Wissenswertes

Kokosöl ist KEIN Palmöl!

Kokosöl vs. Palmöl

Ölpalmen-Plantagen sind mit Recht in enorme Kritik geraten. Institutionen wie zum Beispiel Greenpeace, WWF oder Rettet den Regenwald eV. kämpfen seit Jahren um den Erhalt der Regenwälder unserer Erde. Der Ölpalmenanbau ist in den letzten Jahrzehnten zu einer ökologischen Katastrophe ausgeartet, denn die Nachfrage nach Palmöl und Palmkernöl wächst stetig. Zahlreiche Regenwälder (Indonesien, Malaysia, Südamerika) mussten bereits den Anbauflächen für Ölpalmen weichen und bedrohten Tierarten, wie z.B. dem Orang-Utan, wird auf diese Weise nach und nach der Lebensraum genommen. Weiterhin werden für die Abholzung oder Brandrodung der Regenwälder indigene Völker aus ihren Gebieten vertrieben oder man entzieht ihnen dort jegliche Lebensgrundlage (z.B. durch überdüngte Anbauflächen und verseuchtes Trinkwasser), sodass sie von selbst in größere Städte abwandern, wo sie kaum eine Chance auf Arbeit haben. Manche von ihnen werden später auf den Palmölplantagen als Arbeiter zu einem minimalen Lohn eingesetzt. Ein ökologisches und menschliches Desaster, dem man Einhalt gebieten muss! Die Kritik an Palmöl ist also durchaus berechtigt.

Aber was hat Kokosöl damit zu tun?

Um es kurz und relativ deutlich auszudrücken: NICHTS!

Kokosöl ist kein Palmöl
Früchte der Ölpalme
Bildquelle: Thomas Leonhardy – Fotolia

Kokosöl ist kein Palmöl und auch kein Palmkernöl.

Kokosöl stammt aus den Früchten der Kokospalme, also aus Kokosnüssen.
Palmöl hingegen wird aus der roten Frucht der Ölpalme gewonnen und Palmkernöl aus den Kernen der Palmfrucht.
Weltweit werden Kokosplantagen zum größten Teil von Kleinbauern und in Mischkultur bewirtschaftet, Palmölplantagen hingegen sind hauptsächlich als Monokulturen angelegt. Diese sind auf diese Weise wesentlich ertragreicher und einfacher zu bewirtschaften. Meist sind die Eigentümer der riesigen Palmölplantagen große Konzerne, die das produzierte Palmöl in alle Teile der Welt exportieren. Die wichtigsten Abnehmer sind die Lebensmittel-, Waschmittel- und Kosmetikindustrie.

Palmöl und Palmkernöl ist um einiges günstiger als das Öl der Kokosnuss, denn die Verarbeitung der Palmölfrüchte ist bei weitem nicht so aufwendig. Palmöl ist weltweit das billigste und das am meisten verwendete Pflanzenöl. Kokosöl ist wegen der höheren Herstellungskosten vergleichsweise uninteressant für die Industrie und wird dort nur selten eingesetzt.

Palmkernöl findet also hauptsächlich in der Kosmetik-, Nahrungsmittel-, Waschmittel- und Seifenindustrie Einsatz, aber auch Agro-Sprit wird daraus hergestellt, der die Tanks unserer westlichen Luxuskarossen füllt. Etwa 75 Prozent der jährlichen Produktion kommen in der Nahrungsmittelindustrie (z.B. für Margarine, Backwaren, Schokolade und andere Süßwaren) zum Einsatz, 20 Prozent werden zur Herstellung von Waschmitteln, Seifen, Shampoo, Duschgels und anderen Kosmetikprodukten verwendet und der restliche Anteil wird in Bio-Treibstoff verarbeitet.

Was kann jeder einzelne tun?

Greenpeace.ch empfiehlt, anstatt Palmöl andere Pflanzenöle wie z.B. wertvolles Bio Kokosöl, Sonnenblumen- oder Rapsöl zu verwenden und beim Kauf von Lebensmitteln, Waschmitteln und Kosmetika möglichst auf palmölhaltige Produkte zu verzichten. (Siehe Konsumenteninformation auf dem PDF-Flyer von Greenpeace)

Palmöl ist kein Kokosöl
Früchte der Kokospalme
Bildquelle: Janusz Klosowski – pixelio.de

Natives Bio Kokosöl kann beispielsweise sehr gut als Ersatz für Margarine eingesetzt werden. Auch als Brat- und Frittierfett eignet es sich bestens. Und als Hautpflegemittel stellt das Öl der Kokosnuss viele industriell gefertigte Produkte, die ohnehin zu viel Chemie und synthetische Stoffe enthalten, schon lange in den Schatten.
Nach dem Standard des deutschen Bio-Siegels ist die Entwaldung von ursprünglichen Ökosystemen nicht erlaubt.

Ein kompletter Verzicht auf Palmöl ist kaum möglich

Da viele Völker rund um den Erdball entweder direkt oder indirekt von der Plantagenwirtschaft abhängig sind, ist ein kompletter Boykott und absoluter Verzicht auf Palmöl wenig sinnvoll.
Palmölplantagen durch Kokosplantagen zu ersetzen ergäbe ebenso wenig Sinn. Diese müssten dann auch in großem Stil und als Monokulturen angebaut werden, um den weltweiten Bedarf decken zu können. Die Problematik würde sich also lediglich verschieben.

Letzten Endes ist es der Verbaucher, der mit seinem Konsumverhalten einen großen Schritt nach vorne machen kann. Zum Beispiel kann man Produkte, die Palmöl enthalten, weitestgehend meiden und somit bereits bestehende Ressourcen schonen, um ein weiteres Roden der restlichen Regenwaldbestände zu vermeiden. Der Bedarf am Rohstoff Palmöl darf nicht weiter steigen.
Wichtig ist, langfristig ambitionierte Strategien zu schaffen, um die Palmölproduktion umweltfreundlicher sowie nachhaltiger zu gestalten und die Ökobilanz der Produkte zu verbessern, bei denen auf dieses Öl nicht verzichtet werden kann.

Woran erkenne ich, ob in einem Produkt Palmöl verwendet wurde?

Heute steckt in der Hälfte der Produkte, die man im Supermarktregal findet, Palmöl. Seit dem 13. Dezember 2014 muss es auf Lebensmittel-Verpackungen auch als solches gekennzeichnet werden. Die Klassenbezeichnung Pflanzenöl, Pflanzenfett, pflanzliches Öl oder pflanzliches Fett reicht als Deklaration nicht mehr aus. Da Palmöl das günstigste und mit 40 Mio. Tonnen Jahresproduktion auch das meist verwendete Pflanzenfett ist, kann man davon ausgehen, dass es in den meisten dieser Lebensmittel verwendet wird.

Verwirrender ist es aber bei Kosmetika und Waschmitteln. Hier findet man Begriffe wie “Cetearyl” oder “Cetyl” (gewinnt man durch Hydrieren von Palmitinsäure, die in vielen Fällen aus Palmöl stammt), “Lauryl”, “Lauroyl” oder “Laurate” (enthält Laurinsäure, die meist aus Palmöl stammt), “Stearyl” oder “Sterarate” (hier ist veresterte Stearinsäure enthalten, die meist aus Palmöl stammt). Lediglich die Bezeichnungen “Palm”, “Palmate”, “Palmitate” zeigen ganz deutlich an, dass hier ist auf jeden Fall Palmöl enthalten ist.

Kokosöl ist kein Palmöl

Sofern Ihr Glas Kokosöl, das im Küchenschrank steht, das deutsche Bio-Siegel trägt, wurde kein Regenwald dafür vernichtet, keine Äcker mit Düngemitteln oder Pestiziden verunreinigt und kein Wasser verseucht.
Sie können das Öl mit gutem Gewissen genießen und verwenden, denn Kokosöl ist kein Palmöl!

About the author

Falea Gora

Hallo liebe Leser,

ich bin Falea, 29 Jahre alt, habe eine kleine Tochter und lebe wieder in meinem Geburtsland Brasilien. Durch meine Oma benutze ich Kokosöl schon seit ich ein Kind war. Auch als Jugendliche habe ich es schon als Körperpflege genommen, jetzt auch zum Kochen und Backen und für mein Kind. Ich bin von Kokosnussöl so überzeugt, dass ich für euch diesen Blog gemacht habe, mit vielen hilfreichen Informationen zum Thema. Wenn Ihr Fragen habt, könnt Ihr mir gerne eine Nachricht schicken.

2 Kommentare

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  • Was bringt’s, wenn Regenwald statt für die Ölpalme für Kokosnüsse gerodet wird? Auch wenn Bio draufsteht halte ich das für Quatsch. Warum nicht Sonnenblumen 🌻 oder Raps aus Europa nehmen statt die halbe Welt auszubeuten?

    • Hallo Klaus,
      danke für deine Kritik.
      Zum einen trägt die Kokospalme bis zu 60 Jahre lang Früchte – mehrmals im Jahr -, zum anderen sind die meisten Kokosplantagen nicht in Monokulturen angelegt, wie das bei der Ölplame der Fall ist. Deshalb sind Ölpalmenplantagen von Grund auf kritischer zu sehen als Kokosplantagen.
      Zudem: Der Ersatz von Kokos- und Palmöl durch Raps- oder Sonnenblumenöl aus Europa hätte einen massiv höheren Flächenbedarf zur Folge. Der ausschließliche Anbau solcher Kulturen würde Tiere und Pflanzen noch mehr gefährden. Bedenke mal, wie groß die Anbauflächen sein müssten, um den aktuellen Pflanzenöl-Bedarf mit Sonnenblumen oder Raps zu decken!
      Das würde letzten Endes zu noch mehr Treibhausgas-Emissionen führen, als es die globalen Plantagen – egal ob Kokos- oder Ölpalmplantagen – derzeit tun.
      Ersatzöle lösen demnach das Problem auch nicht, sondern verlagern es lediglich. Die einzige Lösung wäre, dass die Verbraucher generell weniger Öl verwenden.
      Da fast die Hälfte des weltweiten Pflanzenölbedarfs in bioenergetische Verwendungen fließt (zum großen Teil in Bio-Diesel), liegt ein wenig Hoffnung auf der E-Mobilität. Vielleicht wird dadurch in Zukunft weniger Ölpflanzen-Anbau nötig sein?!?
      Allerdings ist heute schon sicher: Damit werden andere negative Auswirkungen für die Umwelt auf uns zukommen.
      Es ist ein schwieriges Thema.

      Viele Grüße
      Falea